Reisebericht

Dienstag

Es war bereits dunkel, als unser Zug im Genfer Flughafen einfuhr. Wir beschlossen in der Aufenthaltshalle zu übernachten, da unser Flug nach Amsterdam auf die frühen Morgenstunden angesetzt war. Die Souvenirgeschäfte und Restaurants hatten bereits geschlossen. Mit Sack und Pack liessen wir uns kurzerhand vor einem Restaurant nieder. Doch keiner verspürte die Lust zum Schlafen. Einerseits, weil der Boden hart und unbequem war; andererseits, weil sich um uns herum Leute von der ganzen Welt ansammelten. Wahrscheinlich fühlten sie sich durch unsere Gitarrenklänge angezogen! Es war sehr interessant mit diesen Leuten zu diskutieren und etwas von ihrer Heimat und ihrer Kultur zu erfahren. Wir redeten, spielten und ein paar Frauen sangen bis spät in die Nacht.
Das Putzpersonal rüttelte uns am nächsten Morgen unsanft aus dem Schlaf. Es war eine kurze Nacht, wie wir im Verlauf des Tages noch mehrmals feststellen mussten. Immerhin waren wir um eine Erfahrung reicher.
Nach einem kurzweiligen Flug (2 Stunden intensives Nachschlafen) und einer Zugfahrt erreichten wir das Stadtzentrum von Amsterdam. Auf der Suche nach unserer Unterkunft wurden wir mehrmals angefragt, ob wir eine Unterkunft bräuchten und wir lehnten die Angebote dankend ab. Doch als wir unser Hostel (immerhin war es im Stadtzentrum) gefunden hatten, wäre es uns lieber gewesen, wir hätten nicht im Voraus gebucht!
Inzwischen war es Nachmittag und wir beschlossen, uns einen ersten Überblick von der Stadt zu verschaffen. Anfangs zu Fuss, später immer öfter mit dem Bus oder dem Tram durchquerten wir die Strassen von Amsterdam, um an unsere nächsten Ziele zu gelangen. Wir passierten Einkaufsstrassen und unzählige Brücken, durchstöberten Märke und gönnten uns hin und wieder einen Kaffee, um unsere Batterien wieder aufzutanken.
Am Abend genossen wir das Nachtleben von Amsterdam. Quer durch das RedLightDistrict, welches eindeutig des belebteste Viertel der Stadt war, führte uns der Weg in mehrere Coffee-Shops. Wir liessen uns gerne an der Theke beraten und probierten auch das eine oder andere Kraut aus. Es war in einmaliges Erlebnis! Wie sich herausstellte, reagieren alle Leute unterschiedlich auf dieses Zeugs. Die Einen Vertragen es besser, die Anderen weniger. So auch bei uns. Zum Glück erging es nicht allen gleich!
Nach diesem Abenteuer legten wir uns in den frühen Morgenstunden ins Bett. Wir waren froh, dass sich am nächsten Morgen alle vom gestrigen Trip erholt hatten. (p)

p.s. Als die zwei Nachtschwärmer spät in der Nacht ohne den von Stadtbibliothek ausgeliehenen Reiseführer („De esch mer glaub gstohle worde!“) ins Loch zurückkehrten, stand Meini vor einem Problem: Aber er löste es gewohnt diplomatisch: „Excuse me, Sir, I think you are in the wrong bed“! Schlaftrunken schaute ich auf die Gestalt, die in gebückter Haltung vor meinem Bett stand. Es vergingen ein paar Sekunden, ehe es mir gelang die Situation zu erfassen. Wegen eines Schnarchlers in der Nähe meines Bettes, hatte ich mich kurzerhand entschieden, in Meinis Gemach zu zügeln. Er vermutete jemanden ganz Fremden in seinem Bett und war dementsprechend erleichtert, als er mein Lachen erkannte. (r)